Produktbeschreibung
FRIEDRICH DER GROSSE UND ANTINOUS
VDG Weimar, Weimar 2011
Softcover, 19 Abbildungen, 210 Seiten
Verlagstext:
DES KÖNIGS KNABE nähert sich der Person des preußischen Monarchen Friedrich II. auf ungewöhnliche Art: Das Werk beschreibt vordergründig die Geschichte des ehedem als ‚Antinous', heute als ‚Betender Knabe' bekannten antiken Großbronze im Besitz Friedrichs des Großen. Die Bronzestatue war das berühmteste Stück seiner Antikensammlung und gleichsam deren Aushängeschild.
Doch Antiken waren an den Höfen der Frühen Neuzeit nicht allein schöner Schmuck, sondern fungierten auch als eine subtile Sprache, die Aussagen zu politischen wie höchst persönlichen Angelegenheiten auf sehr hohem gesellschaftlichen Niveau ermöglichte. Durch Translozierung und Umbenennung des bronzenen Knaben ist jedoch im Laufe der Jahrhunderte das Bewusstsein dafür verloren gegangen, dass der König mit diesem prominenten Stück etwas besonders Wichtiges zum Ausdruck brachte.
Anhand von teilweise erstmalig veröffentlichten und übersetzten Quellen - darunter viele aus der Hand Friedrichs selbst - wird hier der Erwerb dieser bedeutendsten Antike des Königs und deren damaliger Rezeption umfassend rekonstruiert. Dadurch wird hintergründig die einst mit der Bronze vermittelte Botschaft Friedrichs wieder lesbar: Der Monarch hatte mit dem Standbild nämlich nicht ein beliebiges prestigeträchtiges Kunstwerk erworben, sondern er stellte damit vor allem eine damals hochmoderne Ikone männlicher Homosexualität zur Schau, die seinen Zeitgenossen unmissverständlich Auskunft über das Liebesleben des Königs gab.
Die kleinen Freuden des großen Friedrich - Thomas Fischbacher über das Liebesleben Friedrichs II. in Kunst und Geschichte
König Friedrich II. von Preußen (1712–1786) liebte Männer. Die Homophilie Friedrichs des Großen war schon zu seinen Lebzeiten weithin bekannt, Zeugnisse darüber gab es nicht nur aus höfischen Kreisen, sondern auch vom Alten Fritz selbst. Standesgemäß verfasste dieser sein Bekenntnis in der verfeinerten Sprache der Kunst: Er erwarb eine antike Großbronze des Antinous, damals eine hochmoderne Ikone männlicher Homosexualität, und plazierte sie an prominenter Stelle vor sein Arbeitszimmer auf die Terrasse seines Schlosses Sanssouci. Den mit der Bildsprache der Zeit vertrauten Besuchern gab sie dort unmissverständlich Auskunft.
Das Schicksal dieser Bronzestatue, heute als „Betender Knabe“ bekannt, ist mit ihren vielen Umbenennungen und wechselnden Besitzern auch ein Stück Geschichte der Homosexualität in der Frühen Neuzeit. Das BuchVortrag zeichnet daher zum einen exemplarisch das Werden und Vergehen dieser Ikone nach. Zum anderen zeigt er, wie Friedrich in der Geschichtsschreibung des 19. und 20. Jahrhunderts lange mit Erfolg zu einem deutschen Idol ohne Geschlechtsleben umgedeutet wurde und warum er erst wieder zu seinem 300. Geburtstag „Der schwule Fritz“ genannt werden konnte.
VDG Weimar, Weimar 2011
Softcover, 19 Abbildungen, 210 Seiten
Verlagstext:
DES KÖNIGS KNABE nähert sich der Person des preußischen Monarchen Friedrich II. auf ungewöhnliche Art: Das Werk beschreibt vordergründig die Geschichte des ehedem als ‚Antinous', heute als ‚Betender Knabe' bekannten antiken Großbronze im Besitz Friedrichs des Großen. Die Bronzestatue war das berühmteste Stück seiner Antikensammlung und gleichsam deren Aushängeschild.
Doch Antiken waren an den Höfen der Frühen Neuzeit nicht allein schöner Schmuck, sondern fungierten auch als eine subtile Sprache, die Aussagen zu politischen wie höchst persönlichen Angelegenheiten auf sehr hohem gesellschaftlichen Niveau ermöglichte. Durch Translozierung und Umbenennung des bronzenen Knaben ist jedoch im Laufe der Jahrhunderte das Bewusstsein dafür verloren gegangen, dass der König mit diesem prominenten Stück etwas besonders Wichtiges zum Ausdruck brachte.
Anhand von teilweise erstmalig veröffentlichten und übersetzten Quellen - darunter viele aus der Hand Friedrichs selbst - wird hier der Erwerb dieser bedeutendsten Antike des Königs und deren damaliger Rezeption umfassend rekonstruiert. Dadurch wird hintergründig die einst mit der Bronze vermittelte Botschaft Friedrichs wieder lesbar: Der Monarch hatte mit dem Standbild nämlich nicht ein beliebiges prestigeträchtiges Kunstwerk erworben, sondern er stellte damit vor allem eine damals hochmoderne Ikone männlicher Homosexualität zur Schau, die seinen Zeitgenossen unmissverständlich Auskunft über das Liebesleben des Königs gab.
Die kleinen Freuden des großen Friedrich - Thomas Fischbacher über das Liebesleben Friedrichs II. in Kunst und Geschichte
König Friedrich II. von Preußen (1712–1786) liebte Männer. Die Homophilie Friedrichs des Großen war schon zu seinen Lebzeiten weithin bekannt, Zeugnisse darüber gab es nicht nur aus höfischen Kreisen, sondern auch vom Alten Fritz selbst. Standesgemäß verfasste dieser sein Bekenntnis in der verfeinerten Sprache der Kunst: Er erwarb eine antike Großbronze des Antinous, damals eine hochmoderne Ikone männlicher Homosexualität, und plazierte sie an prominenter Stelle vor sein Arbeitszimmer auf die Terrasse seines Schlosses Sanssouci. Den mit der Bildsprache der Zeit vertrauten Besuchern gab sie dort unmissverständlich Auskunft.
Das Schicksal dieser Bronzestatue, heute als „Betender Knabe“ bekannt, ist mit ihren vielen Umbenennungen und wechselnden Besitzern auch ein Stück Geschichte der Homosexualität in der Frühen Neuzeit. Das BuchVortrag zeichnet daher zum einen exemplarisch das Werden und Vergehen dieser Ikone nach. Zum anderen zeigt er, wie Friedrich in der Geschichtsschreibung des 19. und 20. Jahrhunderts lange mit Erfolg zu einem deutschen Idol ohne Geschlechtsleben umgedeutet wurde und warum er erst wieder zu seinem 300. Geburtstag „Der schwule Fritz“ genannt werden konnte.